Sinnvoll haltbar machen
Und mit den Jahreszeiten gehen!
In Zeiten des übermässigen Konsum’s in unserer Gesellschaft hat das Konservieren und haltbar machen von Lebensmittel heute einen ganz anderen Stellenwert, als zu früheren Zeiten in der unsere Grosseltern lebten und es noch keine Kühlmöglichkeiten in Form von Kühlschränken gab. Es war selbstverständlich, dass Lebensmittel für den Vorrat und die kältere Jahreszeit haltbar gemacht werden - Wissen, Tipps und Tricks bekam man von seiner Mutter mit auf den Weg gegeben. Leider ging über Generationen viel dieses kostbaren Wissens verloren - wir leben im Überfluss, mit dem Luxus eines Kühlschrankes und in der „Konservenzeit“ bleiben Lebensmittel lange haltbar, mit dem übersättigten Angeboten im Laden können wir immer und jederzeit alle Lebensmittel einkaufen..
Bereits in meinem Blogbeitrag „Selfmade - Trend oder doch wie zu Grossmutter's Zeiten?“ habe ich euch mehr übers Selbstmachen berichtet. Gerne teile ich heute meine Gedanken zum sinnvoll haltbar machen mit euch!
Wir wollen wieder mit den Jahreszeiten gehen?
Dann auch gerne kulinarisch! Geht man im Lebensmittelladen einkaufen, ist einem leider nicht immer oder gar nicht mehr bewusst, welches Obst und Gemüse aktuell gerade Saison hat. Meist ist alles das ganze Jahr im Angebot. Schade, denn unsere Region gibt so vieles an saisonalen Produkten her! Natürlich ist das Angebot in den warmen Jahreszeiten hier besonders breit - und genau diese Zeit kann wunderbar genutzt werden, indem saisonale Produkte haltbar gemacht werden. Aber wie? Beim Konservieren geht’s ganz einfach darum, den natürlichen Zersetzungsverlauf der Lebensmittel zu verlangsamen. Dies funktioniert auf verschiedene Weisen, die ich euch gerne aufzeige. Denn haltbar machen soll nicht nur sinnvoll sein, sondern auch Spass in der Küche und beim Experimentieren mit sich bringen.
Unterschiedliche Konservierungsarten
Die wohl einfachste Art etwas haltbar zu machen, ist das Einkochen von Obst und Gemüse, wie es zum Beispiel bei Konfitüren der Fall ist. Hier können nicht nur klassische Früchte wie Äpfel, Erdbeeren und Co. im Topf landen - auch Gemüse lässt sich wunderbar zu leckeren würzigen Chutney’s verarbeiten! Eingekochtes Gut lässt sich im Idealfall mehrere Jahre aufbewahren, wohl länger als euch lieb ist..
Eine weitere Konservierungsart ist das Einlegen in Essig, Öl oder einer Salzlake (fermentieren). Hier wäre auch Alkohol eine Möglichkeit. Das Einlegen in Flüssigkeit ist mit fast allen Früchten, Gemüsearten und Kräuter möglich. Auch hier sind keine Grenzen gesetzt - Gemüse, Obst und Kräuter können sogar nach Belieben gemischt werden. Das Eingelegte lässt ihr dann mind. 4 Wochen im Sud ziehen, bevor ihr’s geniessen könnt. Die Gläser sehen nicht nur super hübsch aus, sondern lassen sich auch wunderbar an einem kühlen und nicht sonnigem Plätzchen einige Monate halten. (Wollt ihr das Eingemachte länger haltbar machen, reicht heiss abfüllen nicht immer. Hier ist es zu empfehlen, die gefüllten Gläser zu pasteurisieren.)
Haltbar machen kann man zum Beispiel auch durch Trocknen von Lebensmittel. Gerade Obst lässt sich gut trocknen und ist ein super Snack im Winter, wenn das saisonale Angebot etwas kleiner ist. Hast du keinen sehr trockenen, sonnigen Raum wie einen guten Estrich oder ähnliches zum Lufttrocknen, empfiehlt sich das Trocknen von Obst, Gemüse, Nüssen oder Kräuter im Backofen oder in einem Dörrautomaten. Dies dauert jedoch - ob dies für grössere Mengen eine optimale und sinnvolle Konservierungsart ist, ist vom Stromverbrauch her wieder eine ökologische Frage und Entscheidung.
Egal für welche Konservierungsart man sich entscheidet, für mich persönlich gibt es verschiedene Vorteile: Durch das Haltbar machen von Lebensmittel können wir wieder ganz nach unseren Sinnen und den Jahreszeiten gehen, Saisonalität durchleben und mit gutem Gewissen saisonale Produkte auch im Winter verzehren. Zudem habe ich so den Luxus und kann selbst bestimmen, welche Lebensmittel ich wie haltbar machen möchte und in meinem Vorrat benötige. Dazu kommt der gesundheitliche Aspekt, denn grad fermentierte Lebensmittel haben eine super Auswirkung auf unsere Gesundheit. Sie enthalten Milchsäurebakterien die sich positiv auf unsere Darmflora auswirkt.
ANZEIGE | Wer sich für das Thema „Sinnvoll haltbar machen“ interessiert, sein Wissen vertiefen möchte oder seinen Kindern weitergeben möchte - am 21. September 2019 findet dieses Jahr die Kulinata in Bern statt und es wird das Fest der Sinne werden. Passend zum Thema Rausch der Sinne wird es einen Einmachworkshop für Kinder auf dem Bahnhofsplatz Bern geben. Weitere Informationen dazu und zum Programm findet ihr auf der Webseite der Kulinata.
Für alle Erwachsenen werde ich am 12. Oktober 2019 ebenfalls in Bern einen Einmachworkshop veranstalten und mehr über’s Einmachen und verschiedene Konservierungsarten zeigen. Denn selbstgemacht eingemacht schmeckt’s doch einfach am Besten!
Laub von 3-4 Knollen Fenchel
eine Hand voll Nüsse oder Hanfsamen
2-4 Knoblauchzehen (Menge nach Belieben)
Saft einer halben Zitrone
Salz und Pfeffer
1-2dl Olivenöl
Laub von den Knollen abschneiden und mit (feinen) Stängel in einen Hochleistungsmixer geben. Nüsse oder Hanfsamen, Knoblauchzehen, Zitronensaft, Salz & Pfeffer dazugeben. Olivenöl hinzufügen, Menge je nach gewünschter Konsistenz. Alles gut mixen - in einem Einmachglas im Kühlschrank aufbewahren. Herrlich als Brotaufstrich oder zu Pasta!