Kinder, als kleine Küchenhilfen
Hat jedes Kind das Recht seine eigenen Erfahrungen in der Küche zu machen? Oder zu gefährlich?
Eine kleine Küchengeschichte:
Die sechsjährige Lisa sitzt in der Küche auf der Arbeitsfläche und schaut ihrer Grossmutter beim Obstschneiden zu. Denn heute wird die beste Marmelade aller Zeiten gekocht, Pfirsichmarmelade! Dabei bekommt die kleine Lisa immer mal wieder ein Stückchen der Pfirsich zugesteckt. Mit dem Messer schneiden darf sie jedoch noch nicht. „Denn scharfe Messer sind nichts für kleine Mädchen!“ Das erklärte ihr die Grossmutter schon oft. Schade, denn die kleine Lisa hätte gerne mehr getan als den Obst aus der Schale hin und her gereicht. Lisa hat sich nähmlich schon so oft gewünscht, sie könnte in der Küche aktiv mithelfen und dabei lernen. Sie wollte unbedingt herausfinden, wie Grossmutter zu dieser perfekten Marmelade kam und wie das Kochen eigentlich geht. Lisa beobachtete Schritt für Schritt ganz genau und wartete ab. Doch während Lisa wartete, wurde sie zwar älter und grösser. Doch das Interesse in der Küche mitzuhelfen verschwand irgendwann still und leise. Die Zeit in der Küche auf der Arbeitsfläche sitzend war zwar schön, doch irgendwann wollte Lisa lieber draussen mit ihren Freunden unterwegs sein. Mit anderen Kindern spielen oder sich über spannende Teeniegeschichten austauschen. Sie wollte nicht mehr dasitzen und warten.
Was hättet ihr gemacht?
Lisa mithelfen lassen oder lieber gewartet bis sie gross genug ist um selbst mit dem Messer zu schneiden?
Bei meinen eigenen Kindern durfte ich lernen, dass sie bereits mit wenigen Jahren und aufmerksamer Begleitung in der Küche mithelfen können. Ist das Interesse vorhanden, können Kinder auch mit richtigen Messern schneiden lernen. Somit bekommen sie auch das Gefühl mehr helfen zu dürfen als nur Gemüse und Obst zu waschen und schälen. Beim Schneiden lege ich grossen Wert darauf, dass sie im Umgang mit den Lebensmittel vertraut sind und auch wissen, dass das Messer scharf ist.
Meine Tipps für Kinder in der Küche
Sehr oft bekomme ich Fragen zum Thema Kinder & Kochen lernen. Deshalb greife ich diese hier gerne mal auf und stelle euch meine Top 5 an Tipps zum Kochen lernen mit Kind(ern) vor: ⠀
Einen geeigneten Platz suchen und einrichten, wo das Kind gemeinsam mit dem Erwachsenen in Ruhe sitzen/stehen und „arbeiten“ darf. Bei uns oft der Esstisch, da haben wir genügend Platz. Das Kind hat somit auch die Möglichkeit dem Gegenüber abzuschauen.
Zu Beginn einfache Gerichte zum Kochen oder Backen auswählen, die nicht zwingend am Herd zubereitet werden müssen. Sind die Kinder kleiner, können sie beim Rühren von trockenen Zutaten oder bim abmessen mithelfen. ⠀
Möchte das Kind mit dem Messer schneiden lernen, ein richtiges Schneidemesser verwenden und begleiten. Keine unscharfen Essmesser verwenden, beim Abrutschen können sich die Kinder verletzen. Je nach Konsistenz der Lebensmittel eignen sich auch gut scharfe Messer mit runder Spitze. Mit nicht zu hartem Gemüse oder Obst beginnen, ist hier eine gute Variante.
Step by Step! Klappt das Schneiden von eher weichen Lebensmittel bereits gut, dann kann auch mal etwas festeres wie eine Karotte geschnitten werden.
Ist das Kind in der Handhabung schon etwas geübter, kann gut gemeinsam etwas am Herd gekocht werden. Dafür eignen sich einfache Rezepte wie zum Beispiel Suppen.
Was gibt‘s denn schöneres als ein stolzes Kind zu beobachten?
Für mich gibt es viele wertvolle Gründe des gemeinsamen Kochens wie zum Beispiel die Wertschätzung unseres täglichen Essens. Die Kinder können schon früh einen Bezug zu alltäglichen Lebensmittel aufbauen und wir schaffen somit eine gewisse Normalität. Mit den Händen fühlen erdet nicht nur unsere Kinder. Ausserdem fördert es das Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl, indirekt also auch die Selbständigkeit.
Die Zeit für das gemeinsame Kochen lernen ist jedoch die Voraussetzung. Ich finde, wir müssen es nicht immer mögen, wenn unsere Kinder mitkochen und helfen wollen! Im Alltag muss es oft auch schnell(er) gehen. Das ist völlig ok, auch ich geniesse manchmal die halbe Stunde „Ruhe“ die ich während dem Kochen habe. Hier spielen auch meine eigenen Bedürfnisse eine grosse Rolle. ⠀
Gerne teile ich ein schnell gekochtes und leckeres Gericht mit euch. Die Kinder können bei dieser Gemüsesuppe wunderbar mithelfen beim Zubereiten. Denn es gibt eine Menge zu waschen, schälen und schneiden. Die perfekte Herausforderung für die ganze Familie. Ausserdem ein wunderbares Rezept mit saisonalen Zutaten, das sich auch super zum Reste verwerten eignet. Ihr könnt die Suppe nach Belieben mit jedem saisonalen Gemüse ergänzen.
1 EL Olivenöl
1 grosse Zwiebel
2 Knoblauchzehen
1/2 oder kleiner Butternusskürbis (250g)
1 grosse Rote Beete (ca. 200g)
1 Süsskartoffel (ca. 300g)
2 Karotten (200g)
2 Kartoffeln (mehlige Sorte)
1 Apfel
8dl Gemüsebrühe
1 Hand voll rote Linsen
etwas Zitrone
0.5 dl Hafersahne
1 EL Currymischung
Pfeffer & Muskat
Kräuter nach Wahl
Olivenöl in einen grossen Topf geben. Zwiebeln und Knoblauch klein schneiden und dazu geben. Das Gemüse und den Apfel waschen, evtl. schälen und in kleine Stücke schneiden. Alles kommt in den noch kalten Topf. Anschliessend eine Hand voll rote Linsen dazugeben. Den Topf nun auf den Herd stellen und unter Rühren aufkochen. Dann heisse Gemüsebrühe hinzufügen. Das Ganze ca. 15 Minuten zugedeckt köcheln lassen, so lange bis das Gemüse weich ist. Etwas Zitrone, Hafersahne und Gewürze hinzufügen und pürieren. Mit Kräutern nach Wahl die Suppe toppen.
Möchtet ihr gerne mal einen Kochkurs mit eurem Kind gemeinsam besuchen? Dann schaut unbedingt in meinen Veranstaltungen vorbei, nächstes Jahr wird es einen Eltern&Kind-Kochkurs geben. Ich würde mich freuen, euch bald in einem meiner Kochkurse zu sehen.